Röntgenstrahlenfreie Katheterablation einer para-hissären akzessorischen Leitungsbahn

Am 27.07.2016 erfolgte im Herzkatheterlabor der Klinik für Kinderkardiologie die vollständig röntgenstrahlenfreie, erfolgreiche Katheterablation einer para-hissären akzessorischen Leitungsbahn bei einem 9-jährigen Mädchen mit WPW-Syndrom.

Aufgrund der verwendeten Cryo-Energie konnte der Eingriff komplikationslos und mit sehr hoher Sicherheit durchgeführt werden. Die Katheterablation einer solchen Leitungsbahn gilt aufgrund der Nähe zum AV-Knoten als Herausforderung, da bei Verwendung von konventioneller Radiofrequenz-Energie ein relevantes Risiko eines permanenten AV-Blocks und damit ein Risiko für die Notwendigkeit einer Herzschrittmacherimplantation gegeben ist.

Professor Kerst führt seit 2010 möglichst viele elektrophysiologische Untersuchungen vollständig röntgenstrahlenfrei durch – mit dem Anspruch, gleichzeitig die Sicherheit der Untersuchung zu verbessern. „Es ist für uns selbstverständlich, den Eingriff so kindgerecht und schonend wie möglich zu gestalten – und dies mit optimaler Sicherheit und bestmöglichem Ergebnis" fasst Professor Kerst zusammen.

Aufgrund der hervorragenden Ausstattung mit einem 3D-Mappingsystem der neuesten Generation konnte bereits in der zweiten Arbeitswoche von Professor Kerst das elektrophysiologische Katheterprogramm in gewohnter Routine und in vollem Umfang aufgenommen werden.

Abbildung 1

Röntgenstrahlenfreie Darstellung des rechten Vorhofes und der verwendeten Katheter aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: A) von rechts-seitlich [RAO], B) von links-seitlich [LAO]. Gut zu erkennen ist, dass sich die erfolgreiche Ablationsstelle – markiert durch den Cryoablationskatheter – in unmittelbarer Nähe des His-Bündels befindet.

Gelbe 3D-Punkte, His-Bündel-Signale; blauer Pfeil, Kennzeichnung des Cryoablationskatheters (hellgrüne Katheterspitze).

Abbildung 2

EKG-Ableitungen und endokardiale Elektrogramme, die während der röntgenstrahlenfreien Katheterablation abgeleitet wurden. Dargestellt ist der Zeitpunkt der Verödung der para-hissären akzessorischen Leitungsbahn, zu erkennen am Verschwinden der Delta-Welle („+" = vorhandene Delta-Welle, „-" = Verschwinden der Delta-Welle und damit Normalisierung des EKG). Das intrakardiale, über den Cryo-Ablationskatheter abgeleitete Elektrogramm („Cryodist") zeigt nach Verschwinden der Delta-Welle ein His-Signal als Ausdruck der unmittelbaren Nähe zum His-Bündel.

I/II/V1/V6, Oberflächen-EKG-Ableitungen; Cryodist/Cryoprox, distaler und proximaler Cryo-Ablationskatheter; Hisdist/Hisprox, distaler und proximaler im Bereich des His-Bündels platzierter Diagnostikkatheter.

Für Presserückfragen wenden Sie sich bitte an:

Uniklinik RWTH Aachen
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Dr. Mathias Brandstädter
Tel. 0241 80-89893
kommunikationukaachende