AG Translationale Nuklearmedizin

Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Susanne Lütje
Oberärztin Nuklearmedizin 
sluetjeukaachende
Tel.: 0241 80-85194

Übersicht: 
Die Translationale Forschung bildet die Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung und stellt einen der Schwerpunkte der Klinik für Nuklearmedizin dar. Sie bildet ein wichtiges Fundament für innovative diagnostische Methoden und die Entwicklung neuer Therapiestrategien.

Die Arbeitsgruppe Translationale Nuklearmedizin widmet sich der Entwicklung und Charakterisierung neuer Targetingmoleküle zur Verbesserung nuklearmedizinischer Diagnostik und Therapie onkologischer Erkrankungen. Schwerpunktmäßig werden Forschungsprojekte zu onkologischen und immunologischen Targets wie PSMA, PARP, PD-(L)1 und CTLA-4 ausgeführt. 

Zentral steht die translationale Herangehensweise, beginnend bei der Synthese und Radiomarkierung neuer Targeting Moleküle, über die in vitro und in vivo Charakterisierung in (Tumor)zellmodellen und Tiermodellen, bis hin zur klinischen Anwendung in Patienten. 

Schwerpunkte:

1. Entwicklung und Translation von Tracermolekülen für reine Bildgebungszwecke (Staging, Follow-up, Therapiemonitoring) 

Wichtiger Bestandteil nuklearmedizinischer Forschung ist die Optimierung bestehender Tracermoleküle sowie die Entwicklung neuer Tracermoleküle für die Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET/CT) Bildgebung. Die Optimierung bestehender Tracer wie 18F-FDG, 68Ga-PSMA, 18F-PSMA oder 68Ga-DOTATOC, die derzeit klinisch breite Anwendung finden, beinhaltet beispielsweise Veränderungen in der Linkerstruktur, im Lipophilizitätsprofil, oder am Targetingmolekül selbst, was Pharmakokinetik dieser Moleküle maßgeblich beeinflussen und somit deren Bioverteilung und Tumoranreicherungskapazität deutlich verbessern kann. Zusätzlich ergeben sich, inspiriert durch den klinischen Bedarf, regelhaft neue Targets mit hohem Potenzial für die PET/CT Bildgebung.  

Ein Beispiel hierfür liegt im Bereich der Immunonkologie: Immuncheckpointtherapien haben sich bei diversen Malignitäten als sehr vielversprechend erwiesen. Um gezielt Patienten für diese neue Therapieform selektieren zu können, entwickeln wir innovative Tracermoleküle, die Checkpoint-spezifische PET/CT Bildgebung ermöglichen. Mithilfe dieses Verfahrens kann dann die gesamte Tumormasse im Patienten nicht-invasiv hinsichtlich der Target Expression beurteilt und so  entschieden werden, ob für den jeweiligen Patienten/in eine Therapie mit Immuncheckpointinhibitoren sinnvoll wäre. 

 

2. Entwicklung und Translation von Tracermolekülen im Bereich der Tumorchirurgie 

In diesem Arbeitsgebiet wird das Ziel verfolgt, Rezidivraten nach onkologischer Chirurgie zu verringern. 

Über den Einsatz von innovativen doppelmarkierten Tracermolekülen soll die Visualisierung kleinster Tumorreste/Metastasen während einer Operation mithilfe von Gammasonden und Fluoreszenzbildgebung verbessert und hochspezifische Signal-gestützte Tumorchirurgie ermöglicht werden. Neben hochspezifischen Antikörpermolekülen werden auch Antikörperfragmente, Nanobodies und Liganden mit verschiedenen Fluorophoren (IRDye800CW, IRDye700DX) und Radioisotopen (111Indium, 99mTechnetium) gekoppelt. Ziel ist es, diese Moleküle multimodal im Rahmen der präoperativen Bildgebung, intraoperativ zur Unterstützung der Tumorresektion und photodynamischen Therapie von Resektionsrändern, sowie postoperativ im Follow-up einzusetzen

3. Entwicklung und Translation spezifischer Tracermoleküle für therapeutische Zwecke 

Ein weiterer maßgeblicher Schwerpunkt nuklearmedizinischer Forschung liegt in der Entwicklung nuklearmedizinischer Therapien. Zum einen werden bestehende Radionuklidtherapien wie die 177Lu-PSMA (Prostatakarzinome) oder 177Lu-DOTATAE Therapie (neuroendokrine Tumore) weiterentwickelt, mit u.a. dem Ziel, über strukturelle Modulation bestehender Liganden die Tumorretentionszeit zu steigern und so die Effektivität der Therapie zu verbessern. 

Neben der Optimierung bestehender Therapien werden auch neue nuklearmedizinische (Kombinations-)Therapieansätze entwickelt. Beispiele hierfür sind radiomarkierte Antikörperwirkstoffkonjugate, wobei Chemotherapeutika seitenspezifisch in unterschiedlichen Antikörper-Wirkstoff-Verhältnissen an radioaktiv markierte Targetingmoleküle gekoppelt werden, um eine synergistische Anti-Tumor Wirkung zu erzielen. 

Auch innerhalb des immunonkologischen Bereichs finden sich Ansätze für nuklearmedizinische Therapien: Viel Aufmerksamkeit widmet sich aktuell der Frage, wie die Immunogenität von Tumorerkrankungen gesteigert werden kann, sodass z.B. über ionisierende Strahlung ein Zugangsweg für Immuncheckpointtherapien geschaffen werden kann. 

 

Bachelorarbeit/Masterarbeit/Doktorarbeit in der Nuklearmedizin

Haben wir Ihr Interesse an der Nuklearmedizin geweckt? Folgende Möglichkeiten bestehen: 

Bachelorarbeit, Masterarbeit, Dr. med., Dr. rer. medic., Promotionskolleg, TANDEM Programm, PhD in Zusammenarbeit mit UMC Maastricht, Famulatur, PJ, ärztliche Weiterbildung.  

Kontakt: S. Lütje,
sluetjeukaachende