BAAINB – Etablierung von Biomarkern zur Verlaufskontrolle der Immundysfunktion und Therapie nach Blast-Injury oder Kontusion der Lunge
Eine Schädigung der Lungen im Rahmen einer schweren Verletzung prädisponiert für einen komplizierten klinischen Verlauf, steigert die Inzidenz einer Pneumonie bzw. eines sepsisartigen Verlaufes und hierdurch insgesamt die Letalität nach Polytrauma. 0F1 Durch spezielle Beatmungsmuster, pflegeintensive Lagerungsformen (bspw. Rotationsbett, Bauchlage) und den Einsatz von aufwändigen Lungenersatzverfahren ILA (interventional lung assist) oder ECMO (extracorporeal membrane oxygenation) resultiert eine Ressourcen bindende und kostenintensive Maximaltherapie. Hierbei sind u.a. die frühzeitige Anwendung von lungenprotektiven Maßnahmen Gegenstand aktueller Diskussion in den Fachgesellschaften und darüber hinaus nicht überall bzw. nur in Zentren etabliert und verfügbar.
Trotz dieser Fachdiskussionen und Therapiebemühungen ist die Letalitätsrate von ARDS (acute respiratory distress syndrome) oder ALI (acute lung injury) nach wie vor hoch. Für Europa hat die ALIVE-Studie auf 78 Intensivstationen in 10 Ländern eine Sterblichkeit des ARDS mit 57,9 % und 49,4 % für ALI angegeben.
Hierbei fehlen neben den klinischen und radiologischen Parametern aktuell Biomarker, welche die Ausdehnung der Lungenschädigung, den Therapieerfolg und damit auch Einschlusskriterien für die Anwendung der genannten Therapieformen oder aber Indikatoren für weitere operative Versorgungen darstellen.
Biomarker, welche die Ausdehnung der Organschäden anzeigen, sind daher sinnvoll, da sie es dem Behandelnden ermöglichen, Eingriffe und Maßnahmen so zu planen und durchzuführen, dass eine schnellstmögliche Ausversorgung stattfindet, ohne den individuellen trauma load des Patienten zu überschreiten und hierdurch das Risiko einer eingeschränkten Immunfunktion oder den Beginn einer Sepsis zu begünstigen
Die Primären Studienziele setzen sich daher wie folgt zusammen:
- Etablierung einer klinischen und immunologischen Studiendiagnostik bei schwerverletzten Patienten mit Lungenkontusion / Blast-Injury der Lungen
- Charakterisierung der Unterschiede in der Freisetzung und Expression immunologischer Marker nach Polytrauma mit und ohne nachweisbarer Beteiligung der Lungen
- Erarbeiten einer Empfehlung für die immunologische Verlaufskontrolle von Verletzten