Activity Based Anorexia (ABA) Tiermodell
Herr PD Dr. Seitz, die PhD Studentin Linda Frintrop und die PostDoc Stefanie Trinh konnten auf der Basis eines erfolgreich abgeschlossenen START-Antrages das "Activity Based Anorexia" Rattenmodell erstmals am Aachener Uniklinikum etablieren. Die Arbeit wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Neuroanatomie (Prof. Cordian Beyer) dem Institut für Versuchstierkunde (Prof. Rene Tolba), dem Institut für Experimentelle Molekulare Bildgebung (Prof. Fabian Kiessling), und der AG Funktionelles Mikrobiom des Institutes für Mikrobiologie (Prof. Clavel) durchgeführt. Dieses Modell wurde bereits benutzt, um die Auswirkungen der für Anorexia nervosa typischen Starvation und Wiederauffütterung auf Gehirnvolumen und -funktion bei adoleszenten Ratten zu erforschen. Hierbei konnte eine deutliche Reduktion des Gehirnvolumens und der Astrozyten, nicht aber der Neuronen im starvierten Gehirn nachgewiesen werden, die bei Gewichtsrehabilitation weitestgehend reversibel waren. Damit wurde erstmals eine Verbindung zwischen zellulären Veränderungen im Gehirn und dem starvationsbedingten Volumenverlust hergestellt, den wir in eigenen und metaanalytischen MRT-Studien nachweisen und publizieren konnten. Aktuell werden die Auswirkungen von Starvation auf Astrozyten von der PhD-Studentin Vanessa Kogel an einem eigenen Astrozyten-Zell-Modell weitergehend beforscht, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu entschlüsseln. Sie verwendet dazu zellbiologische, immunhistochemische, molekularbiologische und morphologische Untersuchungen.
Darüber hinaus wurde die Arbeit am Tiermodell, gefördert durch die Schweizer Anorexia Nervosa Stiftung und ERA-NET NEURON, ausgeweitet, um die Mikrobiom-Darm-Gehirn Achse bei AN auch neurostrukturell und mit kontrollierten Interventionen beforschen zu können. Diese umfasst zum einen Interventionen mit Probiotika und Omega-3 Fettsäuren, parallel zu den Interventionen bei Patienten im Rahmen des ERA-NET NEURON Konsortiums, um die zu Grunde liegende Gehirnveränderungen der Mikrobiom-Gehirn Interaktion aber auch der Auswirkung der Probiotika und Omege-3 Fettsäuren Gabe genau dokumentieren zu können. Zum anderen führen wir Transplantationen von Patientenstuhl in Antibiotika-behandelte und damit Mikrobiom-depletierte Ratten durch, um kausale Wirkmechanismen des AN-Mikrobioms auf Darmwand, Entzündungsparameter sowie Gehirn-, Verhaltens und Gewichtsveränderungen aufdecken zu können.