16 bis 20 Prozent der Bevölkerung erkranken in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression. Damit zählt sie zu einer der häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten bis hin zu Suizidgedanken. Für Betroffene ist es mitunter schwierig, den Unterschied zwischen einer schlechten Laune oder einer anhaltenden Verstimmung beziehungsweise Depression zu erkennen. Dementsprechend langwierig kann der Weg von der Diagnose bis hin zur Heilung sein. Hinzu kommen fehlendes Fachpersonal, lange Wartelisten und, bedingt durch das Krankheitsbild, oftmals mangelnde Motivation, sich selbst Hilfe zu suchen.
All diese Faktoren erschweren es, ausreichend Behandlungsmöglichkeiten für alle Erkrankten anzubieten. Deshalb möchte die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Uniklinik RWTH Aachen mit einer Studie zum „App-gestützten Umgang mit Depressionen“ die Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten untersuchen.
Erleichterung der Therapiemöglichkeiten durch App-gestützten Umgang
Erkrankt ein Mensch an einer leichten Depression, ist es wichtig, dass er möglichst nicht aus seinem sozialen Umfeld rausgerissen wird. Momentan ist der Prozess von der Diagnose bis hin zur Heilung sehr langwierig und benötigt insbesondere am Anfang eine sehr engmaschige Betreuung. Die Studie soll dabei helfen, diesen Prozess zu erleichtern und zu vereinfachen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Frodl, Direktor der Klinik. Dafür werden zunächst bereits vorhandene Apps auf ihre Zielführung hin untersucht und darauf aufbauend ein Anforderungskatalog für die Weiter- oder Neuentwicklung einer App erstellt. „Langfristig möchten wir diese App natürlich mit in den Therapieprozess einbinden und mithilfe der App zielgerichtete Verhaltensänderungen erwirken. So können wir die Symptome von Anfang an genauer identifizieren und die darauf aufbauende Diagnose und Behandlung individueller an die Patientinnen und Patienten anpassen. Das ermöglicht eine von Beginn an konsequente Therapie, die noch enger an die Bedürfnisse der Menschen anknüpft und die jeweils geringstmögliche Behandlungsintensität anbietet. Perspektivisch trägt die App dann auch zu den Therapieerfolgen bei“, führt Dr. Frodl aus.
Stiftung Universitätsmedizin Aachen übernimmt Finanzierung
Die Stiftung Universitätsmedizin Aachen hat kürzlich einen Scheck in Höhe von 54.000 Euro übergeben. „Die Förderung ermöglicht eine Umsetzung des Projekts und in Zukunft einfachere Behandlungsmöglichkeiten für unsere Patientinnen und Patienten. Dafür möchte ich mich im Namen aller herzlich bedanken“, erklärt Prof. Dr. Frodl bei der Übergabe.