In Zusammenarbeit mit anderen Expertinnen und Experten untersuchten Darius Henning und Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Frodl, Direktor der Klinik Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen, in welchem Zusammenhang flüchtige organische Verbindungen in der Atemluft mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Schizophrenie stehen. Die Ergebnisse der Studie wurden 2023 in Form eines Papers im kanadischen Wissenschaftsjournal Journal of Psychiatry and Neuroscience (JPN) veröffentlicht. Kürzlich wurde der Artikel von der kanadischen Gesellschaft für Psychiatrie mit dem Dr. Francis Wayne Quan Memorial Prize 2023 ausgezeichnet.
Psychiatrische Erkrankungen stellen eine der häufigsten Ursachen für Invalidität dar. Zwar hat sich die moderne Medizin mit Blick auf die therapeutischen Ergebnisse stetig entwickelt, jedoch stagniert der Bereich der Psychiatrie bei der Entwicklung des pathologischen Verständnisses mancher Störungen und Erkrankungen. Dadurch kann es zu einer Lücke in der Bedürfnisdeckung der Patientinnen und Patienten kommen.
Zu den zwei der schwerwiegendsten klinischen Erkrankungen in der Psychiatrie zählen die schwere Depression und Schizophrenie. Oftmals versagen bei diesen Erkrankungen die medikamentösen Behandlungsansätze, was zu einer Verschlechterung des körperlichen Gesundheitszustands führt. Damit langfristig eine effektive Diagnostik sowie eine Verbesserung der Gesundheit der Patientinnen und Patienten mit schweren Depressionen und Schizophrenie in Aussicht ist, hat Prof. Dr. med. Thomas Frodl in einer Studie den Zusammenhang zwischen flüchtigen organischen Verbindungen der Atemluft und deren Einfluss auf psychische Erkrankungen untersucht.
Komponenten der Atemluft wichtige funktionelle Marker für psychische Erkrankungen
Für diese Studie wurde mittels einer Kontrollgruppe, deren flüchtige organische Verbindungen in der Atemluft ebenfalls untersucht wurden, festgestellt, dass diese sich von Probandinnen und Probanden mit depressiven und schizophrenen Störungen unterscheiden. „Insgesamt haben fünf in der Atemluft nachgewiesene Verbindungen ausgereicht, um einen Zusammenhang nachzuweisen. Zwei dieser Verbindungen – Trimethylamin und Buttersäure – sind Botenstoffe zwischen Mikrobiota, Darm und Gehirn. Sie haben einen wichtigen Einfluss auf die Gehirnfunktion. Das weist uns darauf hin, dass Komponenten in der Atemluft nützliche und funktionelle Marker für psychische Erkrankungen liefern könnten“, erklärt der Klinikdirektor die Ergebnisse der Studie.
Auszeichnung des Dr. Francis Wayne Quan Memorial Prize 2023
Die Durchführung und Ergebnisse der Studie hat Prof. Frodl in Zusammenarbeit mit weiteren Expertinnen und Experten in einem Paper zusammengefasst und im Journal of Psychiatry and Neuroscience (JPN) – einem kanadischen Wissenschaftsjournal – im Jahr 2023 veröffentlicht. Kürzlich wurde dieses Paper von der kanadischen Gesellschaft für Psychiatrie als eines der besten zwei Paper, die im JPN 2023 veröffentlicht wurden, ausgezeichnet. Dabei hat es die Kriterien mechanistische Einsicht, Neuartigkeit der Ergebnisse, Innovation des Ansatzes, Wichtigkeit der Ergebnisse sowie Klarheit der Ergebnisse und Schlussfolgerungen herausragend erfüllt. Im Zuge dessen erhält Prof. Thomas Frodl zusammen mit den anderen Forschenden für das Paper den Dr. Francis Wayne Quan Memorial Prize.
„Die Auszeichnung freut uns sehr und unterstreicht an dieser Stelle die Arbeit, die wir geleistet haben. In der zukünftigen Forschung können wir daran anknüpfen und somit auch den Ursachen für psychologische Erkrankungen und vor allem den Ursachen für eine bisweilen nicht-anschlagende medikamentöse Behandlung ein Stück näherkommen“, so der Experte.
Die komplette Studie können Sie hier nachlesen.