Therapie auf vier Pfoten

Egal ob Hamster, Katze oder Hund – dass Tiere einen positiven Einfluss auf die menschliche Psyche haben ist längst bekannt. Auch in der Behandlung von psychischen und psychiatrischen Problemen werden Tiere mit in die Therapie einbezogen. Stefanie Schüller, Stationsleiterin der Psychiatrischen Tagesklinik Würselen (PSTW) und der Psychiatrischen Institutsambulanz Würselen (PSIW) der Tagesklinik der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen, befindet sich derzeit in der Weiterbildung zur Fachkraft für Tiergestützte Intervention und hat infolgedessen ein Konzept entwickelt, das die tiergestützte Intervention im Rahmen der Interpersonellen Gruppentherapie (IPT) in der psychiatrischen Tagesklinik integriert. Therapiebegleithündin Elli ergänzt seitdem das Behandlungsspektrum.

Therapeutisches Reiten oder Schwimmen mit Delfinen sind die wohl bekanntesten Formen der tiergestützten Therapie. Diese alternativen Behandlungsverfahren profitieren von den therapeutischen Eigenschaften der Tiere. Auch die hundegestützte Therapie hält immer mehr Einzug, wenn es um die ganzheitliche Behandlung und Versorgung von Patientinnen und Patienten mit psychischen Störungen geht. Denn: Tiere können Trost spenden, zu neuem Lebensmut oder neuer Energie anregen und zur Genesung beitragen.

Die neue „Mitarbeiterin“

Das weiß auch Stefanie Schüller. Gemeinsam mit ihrer Therapiebegleithündin Elli begleitet sie die therapeutischen Behandlungen der Tagesklinik durch das Team aus erfahrenen Ärzten, Psychotherapeuten, Sozialpädagogen, Ergo- und Physiotherapeuten sowie dem Pflegedienst. Elli ist seit 2018 eine ausgebildete Therapiebegleithündin. Ihr Einsatz erfolgt unter Berücksichtigung des Tierschutzes. Die Einsatzzeiten sind begrenzt und für ausreichend Ruhezeiten, einen Rückzugsort und adäquate Beschäftigung nach Feierabend wird gesorgt. Die Aufgabe der neuen „Mitarbeiterin“ liegt darin, den Patienten Aufmerksamkeit zu schenken und Aufforderungen auszuführen. Die Kontaktaufnahme zu Elli erfolgt dabei immer kontrolliert. „Patienten reagieren positiv bei Kontakt mit Tieren. Ihnen fällt es leichter, sich einem Tier anzuvertrauen, Gefühle zu empfinden und Nähe zuzulassen“, erklärt Stefanie Schüller. „Der Behandlungserfolg kann durch die emotionale Nähe und Zugewandtheit zu Elli unterstützt werden. Sie stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Therapiegemeinschaft und verbessert das Befinden aller Beteiligten“, führt die Stationsleiterin weiter aus.

Wertneutrale und vorurteilsfreie Begegnung

Der Kontakt mit der Goldendoodle-Hündin wirkt sich beruhigend auf die Patienten aus. Mensch wie Tier freuen sich über Zuwendung und Akzeptanz. „Das Tolle an der tiergestützten Therapie ist, dass Elli unvoreingenommen auf das Befinden, die Sorgen und die Probleme der Patienten reagiert. Motivation wird aufgebaut, Verantwortungsbereitschaft, Selbstwirksamkeit und Achtsamkeit gesteigert. Das eigene Selbstwertgefühl nimmt zu“, ergänzt Stefanie Schüller. Dadurch, dass Elli ihrem gegenüber wertneutral und vorurteilslos begegnet, erleichtert sich für die betreuenden Ärzte und Therapeuten die Kontaktaufnahme mit den Patienten. Durch die vierbeinige Kollegin ergibt sich eine neue, stressreduzierte Basis der Kommunikation im zwischenmenschlichen Bereich. Inzwischen können auch konsiliarisch Einsätze mit der Therapiebegleithündin angefragt werden.

Der Goldendoodle Elli ist die neue Therapiebegleithündin in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Standort Würselen.

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