CeramActive
CeramActive ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Maßnahme „VIP – Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung“ gefördertes Projekt. Ziel ist die Entwicklung neuartiger Bioaktivierungstechniken für keramische Oberflächen, zur verbesserten und schnelleren Knocheneinheilung medizinischer Implantate. Hierdurch soll eine Verlängerung der Standzeit von z. B. Hüft- und Knieimplantaten erreicht werden und somit teure und belastende Wechseloperationen vermieden werden.
In unserer Gesellschaft wird in den nächsten Jahrzehnten der Anteil älterer Menschen stark ansteigen. Nicht nur in dieser Gruppe wird die Notwendigkeit, Hüft- und Kniegelenke durch Implantate zu ersetzen, dabei kontinuierlich zunehmen. Bei den Materialien, die für solche Implantate eingesetzt werden, entscheidet insbesondere das Einwachsverhalten der entsprechenden Implantat-Komponente im Knochenlager über den klinischen Langzeiterfolg. Implantate aus Hochleistungskeramik sind hierfür aufgrund ihrer überlegenen werkstofftechnischen Eigenschaften von vorrangigem Interesse. Diese sind bei direktem Knochenkontakt bislang allerdings nur begrenzt einsetzbar, da sie mit dem vorhandenen natürlichen Knochenmaterial keine beständige Verbindung eingehen.
Im Lehr- und Forschungsgebiet Zahnärztliche Werkstoffkunde und Biomaterialforschung konnte bereits gezeigt werden, dass durch eine spezielle Behandlung von keramischen Oberflächen ein verbessertes Anwachsen von körpereigenen Zellen ermöglicht wird. In einem mehrstufigen Prozess werden dabei spezifische Biomoleküle zur Aktivierung an die Hochleistungskeramiken gekoppelt, so dass diese mit umgebenden Zellen verwachsen. Als Forschungsschwerpunkt soll im Projekt CeramActive nun diese bereits bestehende Beschichtungstechnologie weiterentwickelt, sowie eine Translation hinsichtlich einer einsatz- und anwendungsorientierten Optimierung erfolgen. Eine erfolgreiche Validierung der bislang nicht am Markt verfügbaren Biowerkstoffklasse der „bioaktiven Hochleistungskeramiken“ könnte signifikanten Einfluss auf die Standzeit der Implantate und der damit einhergehenden Lebensqualität der Patienten nehmen. Über die Einsatzmöglichkeiten in der Gelenk-Endoprothetik hinaus sind weitere Medizinprodukt-Entwicklungen in den Bereichen Orthopädie, Zahnersatz, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Unfallchirurgie möglich.