Klinische Ausbildung
Die klinische Ausbildung im Fach Zahnersatzkunde umfasst die Vorlesung Klinik und Poliklinik der Zahnersatzkunde und die Patientenbehandlungskurse I und II über 2 Semester (8. und 9. Semester des klinischen Studienabschnitts). In den klinischen Kursen werden Patienten von Studierenden unter Anleitung von Kursassistenten prothetisch behandelt. Dabei werden von den Kandidaten Kronen, Brücken, partielle Prothesen, Totalprothesen, etc. bei Patienten eingegliedert. Die zahntechnischen Arbeiten werden in Fremdlaboratorien hergestellt. In einigen Fällen werden Langzeitprovisorien durch die Studierenden selbst angefertigt. Die reine Patientenbehandlungszeit hängt von der zu erstellenden Zahnersatzarbeit ab und variiert deshalb zwischen fünf und 15 Stunden pro Woche.
Studienjahr 4 und 5 (Kursus für Restaurative Zahnheilkunde)
Übergreifende Lernziele
- Umsetzung der erlernten medizinischen und zahnmedizinischen Zusammenhänge am Patienten
- Erwerb und Training praktischer Fähigkeiten zu Diagnose und Therapie in allen Gebieten der Zahnmedizin am Patienten.
- Selbstständiges Arbeiten am Patienten unter Anleitung
- Komplexe interdisziplinäre Behandlungen
- Patientenorientierte, schonende und präventionsorientierte Behandlung
- Nachsorge von prothetisch versorgten Patienten
- Hospitationen und Befundungen / Therapie in Seniorenresidenzen, Kindergärten ...
Einführung
Es gehört zum Selbstverständnis unserer Klinik, die Patientenbehandlung nach einem synoptischen Behandlungskonzept durchzuführen. Dieses Konzept ermöglicht es Ihnen, nach Erstellen eines strukturierten Behandlungsplanes eine umfassende Therapie durchzuführen und diese mit einem erfolgreichen Behandlungsergebnis abzuschließen. Durch Einbeziehung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, der Empfehlungen der DGZMK unterliegt die Patientenbehandlung dabei einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
In den folgenden zwei Semestern sollen Sie idealerweise das Spektrum der Prothetischen Zahnheilkunde durch beispielhaftes Lernen kennenlernen. Diesbezüglich sind auch die Patienten, die Sie im Rahmen des studentischen Nachsorgeprogramms betreuen, ein wichtiger Bestandteil Ihrer praktischen Ausbildung, da Sie bei ihnen unterschiedlichste prothetische Versorgungen sehen und deren Langzeitbewährung und den anfallenden Nachsorgeaufwand beobachten können. Des Weiteren versuchen wir durch Einbindung aktueller wissenschaftlicher Entwicklungen den Studierendenkurs immer auf hohem Niveau zu halten.
Regelmäßige Studierendenbefragungen dienen der fortwährenden Evaluation und Optimierung des Kurses. Durch einen professionellen, respektvollen und freundlichen Umgang mit Ihnen versprechen wir uns ein optimales Ausbildungsklima und eine hohe Studierendenzufriedenheit.
Kursablauf
Im prothetischen Teil des integrierten Kurses (8. und 9. Semester) werden die Patienten über 2 Semester nach dem Synoptischen Behandlungskonzept systematisch therapiert. Im 8. Semester werden primär Patienten mit überschaubarem Behandlungsbedarf (z.B. Füllungstherapie, Wurzelkanalfüllungen, Inlays, Kronen bzw. kleinere Brücken) therapiert. Im 9. Semester werden dann Patienten mit komplexem Behandlungsbedarf therapiert. Dieses beinhaltet neben aufwendigen parodontalen und konservierenden Vorbehandlung große prothetische Rekonstruktionen (Brücken, herausnehmbare Prothesen, Totalprothesen, Implantatprothetik ...). Dies entspricht den bisher erlernten Fähigkeiten und dem Wissensstand der jeweiligen Studierenden. Auch die unterrichtsfreie Zeit (Semesterferien) ist eine wichtige Komponente des Konzeptes, da diese Zeiträume für die Ausheilung der parodontalchirurgisch notwendigen Vorbehandlung, die Austestung provisorischer Versorgungen, die Einheilung von Implantaten essentiell sind. Im folgenden Semester kann dann die begonnene Therapie weiter geführt werden.
Einen weiteren wichtigen Baustein der klinischen Studierendenkurse stellt das Nachsorgeprogramm dar. Das heißt, jedem Studierenden wird eine feste Anzahl Nachsorgepatienten pro Semester zugeteilt, die er im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen für dieses Semester betreut. Dies ist besonders wichtig, um dem Studierenden auch über die Zeit zu zeigen, wie sich zahnärztliche Therapieformen bewähren, welcher Nachsorgeaufwand entsteht und wie zufrieden die Patienten mit ihren Restaurationen sind. Ganz davon abgesehen, stellen diese Nachuntersuchungen einen wichtigen Baustein in der Langzeitbewährung der zahnärztlichen Restaurationen dar, da die Restaurationen engmaschig kontrolliert werden.
Um den Studierenden und die ihm zugewiesenen Patienten optimal zu betreuen und aus rechtlichen Gründen, wird jeder Studierende von einem fest zugeteilten Tutor über das ganze Jahr betreut.
Über die Kursgrenzen hinaus (7+10 Semester Zahnerhaltung und 8+9 Semester Zahnärztliche Prothetik) ist eine Basisintegration vorgesehen. Konservierende Leistungen, die in den prothetischen Kursen erbracht werden, werden auf die Scheine der Zahnerhaltung angerechnet und umgekehrt.
Die Kurs-Konzeption, dass Studierenden wenige Patienten therapieren, diese aber komplett fertig sanieren, entspricht dem Konzept des beispielhaften Lernens. Es verlässt das Konzept, dass ein Studierender zum Beispiel einen Leistungskatalog von 5 Kronen und 2 Prothesen "abarbeiten" muss und verfolgt das Ziel, dem Studierenden beizubringen, seine ihm zugeteilten Patienten beispielhaft interdisziplinär zu therapieren.