Europäisches Referenznetzwerk für Akutmedizin und Telemedizin (ERN-ACT)

Seltene und komplexe Krankheiten spielen in der Akutversorgung und Telemedizin eine wichtige Rolle und erfordern die bestmögliche multidisziplinäre Versorgung und Unterstützung. Bei der Diagnose und Behandlung in der Akutversorgung helfen die differenzierte Musteranalyse und die KI-gestützte Erkennung bei der Identifizierung seltener und komplexer Krankheiten, die vor allem Lungen-, Herz-, Leber- oder neurologische Störungen betreffen. Die Zahl der Fälle kann auf bis zu 9 % von mehreren tausend Fällen geschätzt werden, die in einem Universitätsklinikum pro Jahr akut behandelt werden. Auch die Intensivmedizin ist in hohem Maße mit seltenen Krankheiten betroffen.

Wenn Patient/innen mit seltenen oder komplexen Erkrankungen akut behandelt werden müssen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass eine angemessene gemeinsame Expertenbasis zur Verfügung steht und die Erkrankungen frühzeitig und angemessen erkannt werden. Die akute Behandlungssituation birgt somit die Chance, spezifische Bedingungen und Bedürfnisse zu erkennen.

Das Netzwerk ist ein enormer Gewinn, wenn es darum geht, eine Diagnose zu stellen und eine individualisierte Therapie anzubieten. Eine frühzeitige Diagnose und der Zugang zu fachärztlicher Versorgung sind der Schlüssel zur Festlegung optimaler personalisierter Behandlungspläne und zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse. Daher wird ERN-ACT nicht nur gegenseitige telemedizinische Unterstützung bieten, sondern auch Fachpersonal für bestimmte Krankheiten aus anderen ERNs wie ERN-LUNG, ERN-GUARD-Herz und ERN-RND identifizieren und miteinander verbinden.

ERN-ACT ermöglicht eine bessere individualisierte Therapie der Patient/innen, sorgt für eine effiziente Therapiekontrolle der Patient/innen und verbessert die schnelle Anpassung der Therapie.


Netzwerk Koordinator
Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA