Was es mit den Blutgruppen auf sich hat
Das Blut eines jeden Menschen besitzt einzigartige Eigenschaften. Der Nachteil: Man kann nicht jedes Blut miteinander vermischen. Daher wird in der Medizin das Blut auf Basis bestimmter wichtiger Merkmale in verschiedene Blutgruppen aufgeteilt.
Gerade bei einer Transfusion ist es wichtig, dass das Empfänger- und das Spenderblut kompatibel sind und in den wichtigsten Merkmalen übereinstimmen. Ansonsten kann es zu einer lebensgefährlichen Verklumpung des Blutes kommen (Agglutination).
Das häufigste weltweit benutzte Blutgruppensystem ist das AB0-System.
AB0-Blutgruppensystem
Das System umfasst vier Hauptgruppen, die Gruppen A, B, AB und 0. Im Jahre 1900 entdeckte Karl Landsteiner dieses Blutgruppensystem. Er beobachtete, dass sich einige Blutproben beim Vermischen verklumpten („agglutinieren“). Er führte es auf unterschiedliche Strukturen, „Antigene“, auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zurück, die er „A“ und „B“ nannte, nach denen die Gruppen auch benannt sind. Blutgruppe A weist also das Antigen A auf, die Blutgruppe B das Antigen B. Die Gruppe AB besitzt sogar beide Antigene, während die Gruppe 0 keines dieser beiden aufweist.
Da Menschen Antikörper gegen die Antigene bilden, die sie selbst nicht tragen, kommt es zur Abstoßung, sobald „fremde“ Blutkörperchen auftauchen. Menschen mit Blutgruppe A bilden Antikörper gegen B (Anti-B), solche mit Blutgruppe B gegen A (Anti-A). Gegen Blutgruppe 0 werden keine Antikörper gebildet, da A und B fehlen.
Dieses Wissen ist entscheidend für die Transfusion: Denn sind Empfänger- und Spenderblut nicht kompatibel, kann es zu einer lebensgefährlichen Abstoßungsreaktion kommen.
Das Rhesus-System
Für Transfusionen ist unter anderem auch das Antigen D wichtig, der „Rhesusfaktor“, das ebenfalls Karl Landsteiner genau 40 Jahre später entdeckt hat. Zusätzlich zu der ABO-Blutgruppe wird daher ebenfalls angegeben, ob jemand Rhesus D positiv oder Rhesus D negativ ist. Weltweit sind die meisten Menschen Rhesus D positiv. Rhesus D negative Menschen können bei wiederholtem Kontakt mit Rhesus D positiven Zellen, beispielsweise nach Transfusionen aber auch bei Schwangerschaften einer Rhesus D negativen Mutter mit einem Rhesus D-positiven Kind, Antikörper dagegen bilden. In einem solchen Fall droht eine lebensbedrohliche Abstoßung. Blutspender mit der Blutgruppe 0, Rhesus D negativ werden auch Universalspender genannt, da sie keine A-, B- oder Rhesus D Antigene besitzen und somit für alle Empfänger verträglich sind. Ein Empfänger mit der Gruppe AB, Rhesus D positiv ist hingegen ein Universalempfänger, da es in seinem Blut keine Antikörper gegen A, B oder den Rhesusfaktor D gibt. Unsere Abbildung zeigt die Häufigkeit von Blutgruppen in Deutschland.
Wichtig ist: Es besteht immer ein Bedarf an Spendern aller Blutgruppen! Denn häufige Blutgruppen werden entsprechend öfter benötigt.