Wo steht die moderne bildgebende Hirnforschung im Spannungsfeld von Naturwissenschaft, Medizin, Ethik, Philosophie und Recht? Dieser Frage geht der Deutsche Ethikrat auf seiner Herbsttagung am Mittwoch, 27. November 2013, in Düsseldorf nach. Als Referent ist unter anderem Prof. Dr. Karl Zilles eingeladen. Der Neurowissenschaftler forscht als Seniorprofessor der Jülich Aachen Research Alliance (JARA) sowohl an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen als auch am Forschungszentrum Jülich. Er wird mit anderen Fachleuten erörtern, ob die moderne Neurobildgebung bei der Diagnose psychiatrischer Erkrankungen und der Beurteilung von Straftätern helfen kann. Im Zentrum stehen dabei Unterschiede in der Struktur und Funktion des Gehirns zwischen Individuen sowie Veränderungen der Aktivierungsmuster über die Zeit im Individuum. Sie werden in den bisher durchgeführten Gruppenuntersuchungen meist nicht berücksichtigt, sind aber von erheblicher Bedeutung, um Diagnosen bei einzelnen Patienten oder Straftätern zu sichern und Prinzipien der Hirnfunktion zu verstehen.
Weiter wird bei der Tagung mit den Themen Neurowissenschaft, Anthropologie, Medizin, Ethik und Recht diskutiert, was die Neurobildgebung von der Persönlichkeit und dem Charakter eines Menschen vermitteln kann. Außerdem geht es um die Frage, welche medizinethischen Herausforderungen sich durch das moderne Neuroimaging ergeben, zum Beispiel durch unerwartete Befunde oder die Vorhersage nicht behandelbarer Krankheiten.