Bei Patienten mit schweren akuten oder chronischen Schmerzen sind Opioide oftmals das einzige effektive Mittel die Schmerzen zu lindern. Leider sind Opioide auch starke Suchtmittel, die schnell in die Abhängigkeit führen. Durch die sogenannte Opioid-Epidemie in den USA haben diese starken Schmerzmittel traurige Berühmtheit erlangt: allein 2016 sind in den USA über 14.000 Menschen an den Folgen einer Opioid-Überdosis gestorben. Die US Centers for Disease Control and Prevention haben dementsprechend im März 2018 dazu aufgerufen diese Epidemie zu thematisieren (https://www.cdc.gov/media/releases/2018/p0306-vs-opioids-overdoses.html). Eines der am weitesten verbreiteten Opioide ist Oxycodon, ein semi-synthetisches Produkt, das effektiver ist als Morphin aber weniger Nebenwirkungen verursacht. Oxycodon wurde zuletzt jedoch mit Herzrhythmusstörungen in Verbindung gebracht. In unserer aktuellen Veröffentlichung im British Journal of Pharmacology (https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/bph.14348) zeigen wir, dass Oxycodon den kardialen spannungsabhängigen Natriumkanal Nav1.5 inhibiert. Gleichzeitig verlangsamt Oxycodon die Erholung von Nav1.5 von der schnellen Inaktivierung und verstärkt zusätzlich die langsame Inaktivierung des Kanals. Anhand von Stammzell-abgeleiteten humanen Herzmuskelzellen zeigen wir, dass diese Effekte von Oxycodon zu einer verringerten Schlagfrequenz und zu Arrhythmie führen. Die Konzentrationen, die nötig sind um diese kardialen Effekte in vitro auszulösen, sind vergleichsweise hoch. Dennoch könnten Patienten, die langfristig mit hohen Dosen von Oxycodon behandelt werden, sowie Drogenabhängige unter kardialen Nebeneffekten leiden, die durch die langsamen Effekte von Oxycodon auf Nav1.5 ausgelöst werden.
Für Presserückfragen wenden Sie sich bitte an:
Uniklinik RWTH Aachen
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Dr. Mathias Brandstädter
Tel. 0241 80-89893
kommunikationukaachende