Medizinische Fachangestellte sind die Schnittstelle zwischen dem ärztlichen Personal und den Patientinnen und Patienten. Sie kümmern sich typischerweise um das Praxismanagement, übernehmen die Anmeldung und die Terminvereinbarung. Sie erfüllen aber auch viele medizinische Aufgaben und unterstützen die Ärztinnen und Ärzte bei den Untersuchungen. Für den richtigen Umgang mit den Patientinnen und Patienten benötigen MFA ein gutes Gespür, um deren Anliegen und Nöten gerecht werden zu können. Zudem ist ein großes Organisationstalent wichtig, denn die zu absolvierenden Aufgaben sind sehr vielfältig und zum Teil sehr unterschiedlich.
VORAUSSETZUNGEN FÜR DEN QUEREINSTIEG
Die reguläre Berufsausbildung als MFA dauert drei Jahre, Interessierte können den Berufseinstieg als MFA auch über eine Umschulung erreichen. Hierfür sind laut Gesetzgeber keine Vorkenntnisse beziehungsweise keine spezielle schulische oder berufl iche Vorbildung erforderlich; eine bereits abgeschlossene Ausbildung mit einem anderen berufl ichen Hintergrund sowie eine mehrjährige Berufserfahrung sind allerdings hilfreich. Da vor allem private Bildungseinrichtungen die Umschulungen anbieten, können die jeweiligen Voraussetzungen im Detail voneinander abweichen. Unabhängig davon sollten Bewerberinnen und Bewerber sich vorab insbesondere mit ihrer persönlichen Eignung beschäftigen und zum Beispiel durch ein Praktikum herausfinden, ob ihnen die Tätigkeit als MFA liegt und Freude bereitet.
UMSCHULUNG: DAUER, KOSTEN UND ABLAUF
Bei der Umschulung zur MFA gilt es, Aspekte wie Dauer, Ablauf, Kosten, Inhalte, angestrebter Abschluss sowie Fördermöglichkeiten zu beachten. Die Dauer der Umschulung umfasst in der Regel nur zwei Jahre. Diese kann in Voll- und Teilzeit und bei einigen Anbietern auch berufsbegleitend absolviert werden. Die Kosten für die Umschulung belaufen sich typischerweise auf mehrere Tausend Euro. Personen, die sich für die Umschulung interessieren, sollten sich daher vorab gut über Fördermöglichkeiten des Jobcenters oder der Arbeitsagentur informieren. Wird der Förderantrag genehmigt und die Notwendigkeit der Umschulung anerkannt, müssen die Kosten nicht selbst getragen werden. Die Suche nach dem passenden Anbieter für die Umschulung gestaltet sich aufgrund der großen Auswahl nicht so leicht. Eine Beratung für diese Angelegenheiten bietet die Agentur für Arbeit. Ihre Expertinnen und Experten können bei der Suche nach Anbietern, deren Angebot staatlich gefördert wird, unterstützen. In Hinblick auf die inhaltliche Ausgestaltung der Umschulung kann zwischen zwei Möglichkeiten entschieden werden: Die Umschulung kann, ähnlich einer dualen Ausbildung, in betrieblicher Form erfolgen. Häufig werden Umschulungsmaßnahmen allerdings auch außerbetrieblich absolviert und kommen
so deutlich „schulischer“ daher. Die zweite Möglichkeit ist weiter verbreitet und findet im Allgemeinen in Form eines Lehrgangs in Vollzeit statt. Sie bereitet mit einem umfassenden Theorieunterricht auf die Abschlussprüfung vor. Die Praxisphasen ermöglichen es, in Arztpraxen und Kliniken das theoretisch angeeignete Wissen zu erproben und erste Erfahrungen zu sammeln. Der in der Umschulung erworbene Berufsabschluss ist daher gleichwertig zu der dualen dreijährigen Berufsausbildung – Absolventinnen und Absolventen sind also keine MFA „zweiter Klasse“.
PERSPEKTIVEN NACH DEM ABSCHLUSS
Neben den sehr guten Aussichten auf eine Festanstellung bestehen für MFA zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Beispielsweise können MFA eine Weiterbildung zur VERAH (Versorgungsassistent in der Hausarztpraxis) oder NäPa (Nicht-ärztlicher Praxisassistent) in Betracht ziehen und dadurch weitere verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen, wie etwa Hausbesuche bei Patientinnen und Patienten. Daneben bestehen unter anderem Weiterbildungsoptionen zur Abrechnungs- oder Praxismanagerin oder Fachwirtin im Gesundheits- oder Sozialwesen. MFA mit einer Hochschulzugangsberechtigung haben zudem die Möglichkeit, ein Studium im medizinischen Bereich anzuschließen.