In der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen, und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III) der Uniklinik RWTH Aachen wurden zuletzt vier Fälle mit einer akuten Pilzvergiftung mit grünem Knollenblätterpilz eingeliefert. Alle vier Patientinnen und Patienten benötigten eine intensivmedizinische Behandlung. Das Team um Klinikdirektor Prof. Dr. Dr. med. Alexander Koch ermöglichte es in allen vier Fällen eine Lebertransplantation zu vermeiden und die Patientinnen und Patienten auf Normalstation zu verlegen.
Während der Behandlung kamen verschiedene Medikamente, vor allem Aktivkohle, zum Einsatz. Diese adsorbiert an ihrer Oberfläche viele Noxen (Stoffe mit einer schädigenden Wirkung auf Organe) und verhindert dadurch die Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt. Weiterhin unterbricht sie als sekundäre Giftentfernungsmaßnahme den entero-hepatischen Kreislauf zwischen Leber, Gallenwegen und Darm.
Eine schwere Vergiftung mit dem grünen Knollenblätterpilz führt zu multiplem Organversagen durch Zellzerfall und kann tödlich enden. Erste Vergiftungserscheinungen sind in der Regel nach einigen Stunden spürbar, in Form von Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen. In den letzten Wochen häufen sich Berichterstattungen über Vergiftungen mit dem grünen Knollenblätterpilz. Dieser ist in seiner Aufmachung verwechselbar mit dem Champignon. Anders als dieser hat der Knollenblätterpilz, wie sein Name schon sagt, am Stielende eine markante Knolle. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse rät die Uniklinik RWTH Aachen eindringlich davon ab, Pilze ohne eine entsprechende Fachexpertise selbst zu sammeln und zu verzehren.