Medikamentenstudien

Die Lungenbeteiligung bei Alpha1-Antitrypsinmangel ist heute gut zu therapieren. Durch eine intravenöse Substitutionstherapie (die sogenannte Augmentationstherapie) wird das fehlende Alpha1-Antitrypsin dem Körper zugegeben und die Funktion des Proteins in der Lunge kann wie gewohnt ausgeführt werden.

Die Leber bleibt jedoch von dieser Art der Therapie weitgehend unbeeinflusst. In ihr akkumuliert weiterhin das durch die Mutation im SERPINA1-Gen fehlgefaltete Z-AAT. Ziel der Medikamentenstudien ist es die Leberbeteiligung bei AATM ebenfalls therapeutisch zu adressieren. Eine besonders erfolgsversprechende Therapie scheinen nach ersten klinischen Ergebnissen die siRNA (small interfering RNA)-Therapie zu sein. Diese greifen bereits in die Produktion des fehlgefalteten Z-AAT ein und versuchen diese zu verhindern. Durch die sistierte Bildung des lebertoxischen Proteins soll die Leber entlastet werden und erhält somit auch Zeit sich zu regenerieren. Die siRNA Therapie zielt nicht auf das Erbgut (DNA) ab, sondern nur auf ihre kurzlebigen Kopien (die mRNAs). 

Eine laufende siRNA Studie der Firmen Arrowhead/Takeda Pharmaceuticals lieferte bereits positive Ergebnisse an ersten Patienten. Der Wirkstoff Fazirsiran (eine siRNA) wird dabei subkutan (unter die Haut) gespritzt, ähnlich wie zum Beispiel Insulin beim Diabetes.

Die beiden Studien AROAAT2001 und AROAAT2002 haben bereits die Patientenrekrutierung abgeschlossen. Die Rekrutierung für die Nachfolgestudie wird in Sommer 2023 erwartet.

Eine weitere Studie, welche sich noch in der Anfangsphase befindet und dessen Probandenrekrutierung noch läuft ist die Studie der Firmen Dicerna/NovoNordisk. Auch in dieser Studie wird mit siRNA gearbeitet.

Ein- und Ausschlusskriterien beider Studien unterscheiden sich und bei jedem Probanden bedarf es einer sorgfältigen Prüfung dieser Kriterien. Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse.

Aktuelle Studien schließen jedoch nur Probanden des schweren AAT-Mangels, dem Genotyp Pi*ZZ ein.