„Die Erweiterung des AKTIN-Notaufnahmeregisters ist ein wichtiger Schritt, um die Aussagekraft unserer Daten für ganz Deutschland zu verbessern“, betont Prof. Walcher. Er ist Direktor der Magdeburger Universitätsklinik für Unfallchirurgie und setzt das Projekt federführend mit Univ.-Prof. Dr. med. Rainer Röhrig, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik an der Uniklinik RWTH Aachen, um. Das Robert Koch-Institut (RKI) bekommt seit März 2020 täglich wichtige Daten zur Lage in deutschen Notaufnahmen während der Corona-Pandemie übermittelt. Das Register ermöglicht damit erstmals das notfallmedizinische Geschehen in den Kliniken während der aktuellen Pandemie, aber auch bei zukünftigen Epidemien oder bei anderen gesundheitsrelevanten Ereignissen in Echtzeit beobachten zu können. Mit AKTIN (Aktionsbündnis für Informations- und KommunikationsTechnologie in Intensiv- und Notfallmedizin) werden diese Informationen in den teilnehmenden Kliniken erfasst und dort dezentral vorgehalten. Prof. Walcher zufolge entstehe für die Dokumentierenden kein Zusatzaufwand. Fragen nach der täglichen Anzahl der Patientinnen und Patienten in den Notaufnahmen, weshalb und wie schnell sie behandelt wurden, würden ohnehin zur klinischen Dokumentation erfasst. „Diese Daten in standardisiertem Format über das AKTIN-Notaufnahmeregister für die systematische und kontinuierliche Überwachung von Erkrankungen in der Bevölkerung (Public Health-Surveillance) und der Versorgungsforschung zu nutzen, liegt nahe“, so der Unfallchirurg.
Gemeinsam mit dem RKI soll im Rahmen dieser Projektförderung auch die Automatisierung der Prozesse für die Public Health-Surveillance weiterentwickelt werden. Zudem werden spezifische Fragestellungen zur COVID-19-Pandemie bearbeitet.
Für Prof. Dr. Achim Kaasch, der die wissenschaftlichen Aktivitäten zu COVID-19 an der Universitätsmedizin in Magdeburg koordiniert, ist das AKTIN-Notaufnahmeregister ein beispielgebendes Projekt innerhalb des NUM. „AKTIN schafft eine bis dato einzigartige Datenstruktur, durch die eine schnelle und evidenzbasierte Rückkopplung von Erkenntnissen in die Patientenversorgung möglich ist. Daraus lassen sich dann auch wichtige Empfehlungen für die Gesundheitspolitik ableiten“, erklärt der Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Magdeburg (IMMB).
Über das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)
Im Kampf gegen Covid-19 fördert das BMBF den Aufbau eines Forschungsnetzwerks deutscher Universitätsmedizinen, an dem sich auch die Uniklinik RWTH Aachen im Rahmen verschiedener Projekte beteiligt. Das Netzwerk erforscht, wie Patientinnen und Patienten mit dieser Krankheit in Deutschland bestmöglich versorgt werden können. Koordiniert wird das Forschungsnetzwerk von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Die Förderung erfolgt unter dem Titel „Echtzeit-Versorgungsforschung mit dem AKTIN-Notaufnahmeregister“ im Rahmen des Nationalen Forschungsnetzwerkes der Universitätsmedizin zu Covid-19 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
Weitere Informationen: www.netzwerk-universitaetsmedizin.de