Bestimmung des KRAS-Mutations-Status
Die Bestimmung des KRAS-Mutationsstatus ist unter anderem wichtig bei der Behandlung von Patienten mit Dickdarm- und Lungenkarzinomen. Hierbei wird untersucht, ob es im KRAS-Gen (KRAS, Abk. für „Kirsten Rat Sarcoma“) im Laufe der Entstehung des Tumors zu onkogenen Mutationen gekommen ist oder nicht. Man spricht dann auch von Wildtyp- oder mutierten KRAS. Bei ca. 60 Prozent der Patienten liegt das KRAS-Gen in der Wildtyp-Form vor, bei ca. 40 Prozent ist es mutiert. Patienten mit Wildtyp-KRAS sprechen gut auf Medikamente an, die Hemmstoffe der EGFR-Tyrosinkinase darstellen, wie Gefitinib, Erlotinib oder die Antikörper Cetuximab und Panitumumab. In diesen Tumoren kann der EGFR-Signalweg durch EGFR-Inhibitoren blockiert werden, die von diesem Wachstumsweg abhängigen Tumorzellen gehen dann zugrunde. Liegt in den Tumorzellen jedoch eine KRAS-Mutation vor, haben die oben genannten Medikamente keinen Wirkmechanismus mehr, da ein mutiertes KRAS-Gen den EGFR-Wachstumsweg permanent auf „EIN“ schaltet. Eine Hemmung des in der Zellmembran der Tumorzelle gelegenen EGFRs kann das Wachstumssignal dann nicht mehr abschalten, da das mutierte KRAS „stromabwärts“ von EGFR „sitzt“. Geeignete Zielstrukturen „stromabwärts“ von mutierten KRAS sind noch in der Entwicklung.
Die KRAS-Mutationsanalyse kann an Tumormaterial durchgeführt werden, das im Rahmen der pathologischen Diagnostik asserviert wurde, sogenanntes Paraffinmaterial. Ausgehend von Schnittpräparaten dieses Materials auf Glasobjektträgern kann der Pathologe Bereiche mit einem hohen Anteil an Tumorzellen anzeichnen, die für die Isolation der DNA in ein Gefäß überführt werden. Mit Hilfe der sogenannten PCR-Technik lassen sich dann aus der genomischen DNA die relevanten Bereiche des KRAS-Gens vermehren und durch die DNA-Sequenzierung analysieren. Das Analyseergebnis liegt üblicherweise wenige Tage nach Probeneingang vor und wird dem behandelnden Arzt übermittelt.