Melatonin ist besonders als „Schlafhormon“ bekannt. In den USA und Kanada ist es aber auch als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich und es werden ihm starke antioxidative Wirkungen und positive Wirkungen bei verschiedenen Krankheiten, u.a. Krebs, zugeschrieben. Diese stellen sich aber oft erst bei unphysiologisch hohen, millimolaren Konzentrationen ein. In unserer neuesten Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of Pineal Research veröffentlicht wurde (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jpi.12919), beschreiben wir, dass hohe Konzentrationen von Melatonin die Erregbarkeit von Körnerzellen des Kleinhirns, dem häufigsten Neuron in unserem ZNS, stark herabsetzt. Wir fanden, dass Melatonin verschiedene Typen von Spannungsabhängigen Ionenkanälen inhibiert, wahrscheinlich durch einen unspezifischen Mechanismus. Diese profunde Beeinflussung von Neuronen durch Melatonin ist eine potenziell wichtige Nebenwirkung, die bei der Verwendung von hohen Melatonin-Konzentrationen berücksichtigt werden sollte.
Hohe Konzentrationen von Melatonin haben starke Auswirkungen auf die neuronale Erregbarkeit
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