Liebe Patientin, lieber Patient, 

liebe Angehörige,

Erkrankungen des unteren Gastrointestinaltraktes gehen häufig mit ganz unspezifischen Symptomen wie Verdauungsstörungen und ungewolltem Gewichtsverlust einher und sollten daher schnell und kompetent abgeklärt werden. Als universitäres Krebszentrum verstehen wir uns als primärer Ansprechpartner in der Region und bieten Ihnen neben der diagnostischen Abklärung auch modernste, robotergestützte Behandlungsmethoden an, sollte eine entsprechende Erkrankung vorliegen bzw. diagnostiziert werden. Im vergangenen Jahr – 2024 – konnten wir so beispielsweise 100% der komplexen Operationen am Enddarm (Rektum) mit dem Operationsroboter minimalinvasiv in Schlüssellochtechnik durchführen.

Unser Behandlungsangebot umfasst das gesamte Spektrum an gut- und bösartigen Erkrankungen des Dünn- (Jejunum, Ileum) und Dickdarms (Kolon, Sigma) bis hin zum Enddarm (Rektum) und dem Analbereich (Anus).

Ein besonderer Schwerpunkt unserer Klinik liegt in der chirurgischen Behandlung von bösartigen Tumoren des unteren Verdauungstraktes („Darmkrebs“), die entsprechend der Lokalisation des betroffenen Darmabschnittes u.a. als Kolonkarzinom, Sigmakarzinom oder Rektumkarzinom bezeichnet werden. Eine ausgewiesene Expertise besitzen wir insbesondere in der minimalinvasiven Chirurgie oder Schlüssellochchirurgie dieser Tumoren, so dass wir auch ausgedehnte Operationen sicher und schonend durchführen können. Vorab wird regelhaft und individuell geprüft, ob eine Operation durch eine Vorbehandlung (u.a. Chemotherapie, Strahlentherapie) vereinfacht oder in besonderen Situationen sogar gänzlich vermieden und engmaschig überwacht werden kann (totale neoadjuvante Therapie (TNT)). Auch eine begleitende Therapie von ggf. vorliegenden Metastasen (z.B. synchrone oder metachrone Lebermetastasierung) wird hierbei ebenfalls individuell berücksichtigt und nach Möglichkeit in einem Eingriff mitbehandelt. 

Als weiteren Schwerpunkt bieten wir die chirurgische Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) an. Bei Vorliegen eines Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa prüfen wir in enger, interdisziplinärer Zusammenarbeit entsprechende chirurgische Behandlungsoptionen, wenn konservative Therapiemaßnahmen alleine nicht mehr ausreichend sind. Ähnliches gilt für die Behandlung der akuten und chronischen Entzündungen von Darmdivertikeln (sog. Divertikulitis).

Als einziges Zentrum im überregionalen Raum Aachen sind wir seit Jahren nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als Viszeralonkologisches Zentrum zertifiziert und garantieren so die Einhaltung höchster Qualitätsstandards. Hierfür halten wir alle erforderlichen Fachdisziplinen unter einem Dach vor, wie z.B. Endoskopie, (interventionelle) Radiologie, Onkologie, Gastroenterologie, Pathologie, Ernährungstherapie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Mehrmals pro Woche finden Tumorkonferenzen mit allen Fach-Experten statt, um Ihnen ganz individuell zugeschnittene Therapieempfehlungen unter Berücksichtigung aktuellster Leitlinien zu erstellen. Dies erlaubt uns eine zügige Planung Ihrer Behandlung inklusive Vervollständigung von wichtigen Untersuchungen (MRT, CT und Endoskopie), die ggf. noch ausstehen oder wiederholt werden müssen.

Insbesondere die Lage des Enddarms tief im kleinen Becken stellt eine ernstzunehmende Herausforderung für die Operation des tiefen Rektumkarzinoms und dem Ziel eines Kontinenzerhaltes dar, die in der Vergangenheit oft große Schnitte am Bauch notwendig machte. Um Patienten bestmöglich zu behandeln, setzen wir auf innovative Verfahren wie dem Einsatz von hochmodernen roboter-assistierten Operationssystemen der neuesten Generation (da Vinci Xi der Firma Intuitive).

Durch den Einsatz des DaVinci Xi-Systems können wir sämtliche onkologischen Darmoperationen vollständig minimalinvasiv durchführen (hier erfahren Sie mehr zum Einsatz des OP-Roboters). Ein typisches Verfahren ist die robotisch-assistierte minimalinvasive Entfernung des Enddarms (robotisch-assistierte Rektumresektion) Auch bei bösartigen Erkrankungen des Dünndarms (z.B. neuroendokrine Tumore) sowie gutartigen Erkrankungen des Dickdarms (z.B. Sigmadivertikulitis) mit der Notwendigkeit einer Operation kommen überwiegend minimalinvasive Verfahren zum Einsatz (z.B. laparoskopische Dünndarmteilresektion, Sigmaresektion).

Hinsichtlich der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist unser übergeordnetes Ziel bei der Therapie des Morbus Crohn den Verlust an gesunden Darmabschnitten so gering wie möglich zu halten (u.a. Strikturoplastik, Dünndarmteilresektion, Ileozökalresektion), was auch bei wiederholten Eingriffen häufig noch minimalinvasiv zu erreichen ist. Bei der Chirurgie der Colitis ulzerosa bieten wir die aktuellen Standards inklusive der restaurativen Proktokolektomie (komplette Entfernung des Dickdarms mit Mastdarm unter Belassung des Afterkanals samt Schließmuskel) an.

An Universitätskliniken können Sie als Patientin oder Patient bereits heute von zukünftigen neuen Behandlungskonzepten profitieren. Durch unsere nationale und internationale Vernetzung nehmen wir an zahlreichen Studien teil und entwickeln federführend eigene Studien. Insbesondere in der Behandlung des Darmkrebs ergeben sich zurzeit laufend signifikante Fortschritte. So können Sie auch bei vermeintlich nicht mehr als heilbar eingestuften Befunden von einer innovativen Behandlung profitieren. Für weitergehende Informationen besuchen Sie gerne unser viszeralonkologisches Studienzentrum.

Derzeit führen wir unter anderem folgende Studien zum Thema Darmkrebs durch:

• PREREC
• Tele-Prehab