Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind derzeit nicht heilbar. Um die bisherigen Therapien zu verbessern, müssen die noch unbekannten Ursachen und Krankheitsmechanismen der entzündlichen Darmerkrankungen erforscht werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Klinik III an der Uniklinik RWTH Aachen entwickeln im Rahmen des SysmedIBD Forschungsverbunds gemeinsam mit ihren niederländischen Kollegen von der Universität Maastricht und zehn weiteren internationalen Partnern neue Biomarker. Diese helfen, die Krankheit diagnostisch zu erkennen, um so den Betroffenen eine individuell verbesserte Behandlung zu ermöglichen. Die Europäische Union fördert das Projekt im Rahmen des 7. EU-Frameworks fünf Jahre lang mit insgesamt zwölf Millionen Euro.
Die wissenschaftliche Strategie des SysmedIBD Konsortiums ist ein sogenannter „Systems Medicine" Ansatz, bei dem Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen wie Mathematik, Bioinformatik, Genetik, Zell- und Molekularbiologie, Immunologie und Medizin zusammenarbeiten. Medizinische und biologische Daten werden hier genutzt, um mathematische Modelle zu generieren, die wiederum helfen sollen bessere Vorhersagen bzgl. des Erkrankungsverlaufs und der Dynamik der zugrundeliegenden entzündlichen Signalwege zu machen.
„Mit der Wahl unseres euregionalen Forschungsvorhabens würdigt die Europäische Union die grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den Unikliniken der RWTH Aachen und Maastricht", freuen sich Dr. Gernot Sellge und Prof. Dr. Christian Trautwein, Medizinische Klinik III an der Uniklinik RWTH Aachen. Die beiden Einrichtungen erhalten insgesamt zwei Millionen Euro, um die diagnostischen Schritte zu vereinheitlichen und neue Biomarker für Diagnostik und Therapie zu entwickeln. Mit dem Forschungsvorhaben wird ein Grundstein für eine verbesserte einheitliche europäische Behandlung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gelegt.
Morbus Crohn- und Colitis ulcerosa-Patientinnen und Patienten leiden unter anderem an Durchfall, Bauchschmerzen oder Gewichtsverlust. Bei manchen Betroffenen verläuft die Erkrankung in Schüben, andere leiden unter Dauerbeschwerden. Derzeit können lediglich die Symptome mit Hilfe von Medikamenten und spezieller Diät therapiert werden.
Webpage:
http://www.sysmedibd.eu/
SysmedIBD-Projektpartner:
University of Warwick
University of Liverpool
Hebrew University of Jerusalem
University of Auckland
Lifeglimmer GmbH, Berlin
Genexplain GmbH, Wolfenbüttel
GABO:mi GmbH & Co KG, München
Weitere Informationen:
Dr. med. Gernot Sellge und Univ.-Prof. Dr. med. Christian Trautwein
Medizinischen Klinik III, Uniklinik RWTH Aachen, Telefon 0241 80-8 866, gsellge@ukaachen.de; ctrautwein@ukaachen.de, Uniklinik RWTH Aachen
University Maastricht
University of Manchester
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg