Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysmata)
Das Aortenaneurysma
Die Aorta (Hauptschlagader) ist das größte Gefäß des menschlichen Körpers und befördert das Blut aus dem Herzen zu allen Organen. Durch diese Aufgabe ist sie für den Körper so bedeutsam, dass die Aorta seit 2024 als Ausdruck für ihre Wichtigkeit als eigenständiges Organ bezeichnet wird. Krankheitsbedingt kann im Laufe des Lebens der Durchmesser der Aorta zunehmen. Ab einer gewissen Größenzunahme spricht man von einem Aneurysma. Je größer das Aneurysma wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es platzt und eine absolut lebendbedrohliche Situation entsteht. Am häufigsten befindet sich das Aortenaneurysma im Bauch, am zweithäufigsten im Brustkorb.
Welche Beschwerden hat man?
Meistens hat man gar keine Beschwerden (asymptomatisch). Falls Beschwerden auftreten, dann in Form von Rücken-, Flanken- oder Bauchschmerzen. Außerdem kann das Aortenaneurysma als pulsierende Raumforderung im Bauch sichtbar sein.
Welche Patienten bekommen ein Aortenaneurysma?
Ein Aortenaneurysma tritt häufig bei Männern ab einem Alter von 65 Jahren auf. Frauen sind seltener betroffen. Außerdem haben Raucher, Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck und Diabetes mellitus häufiger ein Aortenaneurysma. Bei Patientinnen und Patienten mit bestimmten genetischen Grunderkrankungen (Marfan Syndrom, Luis-Dietz Syndrom, Ehlers-Danlos Syndrom) kann es bereits in jungen Jahren zur Entwicklung eines Aneurysmas kommen. Auch eine familiäre Häufigkeit konnte in Studien beobachtet werden.
Wie erkennt man das Aortenaneurysma?
Das Aortenaneurysma kann man mit einer einfachen Ultraschalluntersuchung des Bauchs erkennen. Seit Januar 2018 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland für alle Männer ab 65 Jahren eine Screening-Untersuchung der Aorta mittels Ultraschall zum Ausschluss eines Aneurysmas der Bauchaorta. Im Bereich der Brustschlagader ist eine Schnittbildgebung notwendig.
Was kann ich als Patientin oder Patient mit Aortenaneurysma tun?
Wichtig ist, dass Sie mit dem Rauchen aufhören und der Blutdruck gut eingestellt ist. Zudem sollte das Aneurysma regelmäßig kontrolliert werden.
Wann mus ein Aortenaneurysma behandelt werden?
Die Gefahr des Platzens (Ruptur) steigt mit dem Durchmesser des Aneurysmas. So hat ein Aneurysma mit einem Durchmesser von sechs Zentimetern ein Risiko von ca. acht Prozent im Jahr für eine Ruptur, während bei acht cm das Risiko schon bei ca. 40 Prozent im Jahr liegt. Eine Operation ist, je nach Geschlecht, ab einen Durchmesser von 5,0 bis 5,5 cm empfehlenswert.
Wie wird ein Aortenaneurysma behandelt?
In den meisten Fällen kann das Aortenaneurysma minimalinvasiv durch Implantation von Stentsgrafts (endovaskuläre Versorgung) behandelt werden. Bei sehr jungen Patientinnen oder bei Patienten, bei denen eine Stentgraft-Implantation auf Grund der Anatomie des Aneurysmas nicht möglich ist, kann das Aneurysma offen chirurgisch versorgt werden. Dabei wird der betroffene Gefäßabschnitt entfernt und durch eine Gefäßprothese ersetzt. Je nach Lokalisation und Ausdehnung des Aneurysmas handelt es sich bei der Versorgung eines Aneurysmas um hochkomplexe Eingriffe.
Einer der Schwerpunkte der Klinik für Gefäßchirurgie der Uniklinik RWTH Aachen ist die Versorgung und Erforschung von Aortenaneurysmen. Das komplette Spektrum der endovaskulären Versorgung inklusive patientenindividuell angefertigter Stentgrafts sowie die offen chirurgische Versorgung mit und ohne Herz-Lungen-Maschine werden bei uns 24/7 angeboten.