Allgemeine Informationen zur HPV-Infektion
Die Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) ist nicht selten und stellt für sich alleine keine Gefahrensituation dar. Es gibt mehr als 100 HPV-Typen und etwa 48 von ihnen können die Schleimhäute sowohl im Genitalbereich als auch im Analbereich und im Mund-Rachenbereich von Männern und Frauen infizieren. Eine Analyse aus den USA zeigte, dass bei ca. 75 Prozent der Frauen und Männer zwischen dem 15. und 49. Lebensjahr eine wenigstens einmalige bzw. gegenwärtige HPV-Infektion vorlag.
In Deutschland schätzt man
- die jährliche HPV-Infektionsrate auf ca. 6 Millionen (etwa 14 % aller Frauen)
- 400.000 Frauen erkranken jährlich an einer höhergradigen Krebsvorstufe (Dysplasie 3. Grades oder CIN III)
(< 1 % aller Frauen, < 7 % der HPV-infizierten Frauen) - 4.660 Frauen erkrankten im Jahr 2010 an einem Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
(< 0,02 % aller Frauen, < 0,14 % der HPV-infizierten Frauen)
Somit ist die sehr häufige HPV-Infektion kein Hinweis auf das Vorliegen einer Vorstufe oder des Gebärmutterhalskrebses an sich. Manche der HPV-Typen verursachen Genitalwarzen (Feigwarzen). Andere dagegen können dafür sorgen, dass Zellen im Gebärmutterhals abnormal werden und sich über sogenannte Vorstufen (Dysplasien) im Verlauf von 10 bis 15 Jahre langsam zu Gebärmutterhalskrebs entwickeln. Daher kann der Nachweis von HPV zur Vorsorge, Früherkennung und zur Verlaufskontrolle nach Behandlung eingesetzt werden. Ob eine Erkrankung vorliegt oder nur eine harmlose HPV-Infektion muss immer im Zusammenhang mit der ärztlichen Untersuchung und der Zytologie (Abstrich) beurteilt werden.
Die meisten Veränderungen am Gebärmutterhals, sogenannte Vorstufen (in der Medizin Dysplasie genannt), bilden sich zu einem hohen Prozentsatz – ca. um die 90 Prozent – von alleine zurück. Die Ursache für die Rückbildung derartiger Befunde liegt in der Biologie unseres Körpers und an für den Muttermund besonderen Gegebenheiten. Infektionen, vor allem mit sogenannten Humanen Papillomaviren, und immunologische Abwehr spielen hier einen große Rolle. Wir müssen also unserem Körper Zeit geben, um die Abwehr zu organisieren und durchzuführen. Daher finden die meisten Kontrolluntersuchungen erst nach einer gewissen Zeit statt – je nach Ausprägungsgrad nach drei oder sechs Monaten.
Das Ziel der Krebsfrüherkennenung am Gebärmutterhals ist es, jene Vorstufen zu entdecken, die sich nicht von alleine zurückbilden und im Verlauf als höhergradig eingestuft werden. Diese sind behandlungsbedürftig. Die Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses kann dann durch entsprechende Therapie verhindert werden.