Leistungsspektrum
Diagnostik
Im Rahmen unserer Endometriosesprechstunde wird anhand der Anamnese sowie der klinisch-gynäkologischen Untersuchung und einer vaginalen Ultraschalluntersuchung eine erste Einschätzung vorgenommen werden, ob eine Endometriose vorliegt. Besteht der Verdacht auf einen Befall von Blase oder Darm, können die Patientinnen in der Klinik für Urologie oder in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie vorgestellt werden. In seltenen Fällen ist eine MRT-Untersuchung notwendig, um die Ausbreitung der Endometriose besser beurteilen zu können. Hierfür arbeiten wir eng mit dem Team der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie zusammen, das auf MRT-Untersuchungen von Endometriose spezialisiert ist.
Eine endgültige Diagnosesicherung kann nur im Rahmen einer Bauchspiegelung erfolgen. Wir wägen jedoch im Rahmen der Sprechstunde ab, ob eine Operation tatsächlich empfehlenswert oder notwendig ist. Eine Bauchspiegelung bietet neben der Diagnosestellung auch die Möglichkeit zur operativen Therapie. Wir bieten dabei alle modernen Verfahren der minimal-invasiven Chirurgie an.
Operation
Ein besonderen Schwerpunkt unserer Klinik liegt auf minimal-invasiven Operationsverfahren per Bauchspiegelung, („Laparoskopie“ oder „Pelviskopie“). Zur Diagnostik und Therapie einer Endometriose sind diese Verfahren unser Standard. Auch robotergestützte laparoskopische Techniken finden in Ausnahmefällen Anwendung („da Vinci®“-Verfahren). Im Gegensatz zu offenen OP-Verfahren bietet die Laparoskopie den Vorteil einer schonenderen Operation durch bessere Sicht im OP-Gebiet, des geringeren Blutverlustes, der schnelleren Wundheilung und dadurch auch meist früheren Mobilisation und Entlassung aus der Klinik.
Um den Klinikaufenthalt so kurz wie möglich zu gestalten, wird eine Operation meist ambulant so vorbereitet, dass die Patientin erst am Operationstag in die Klinik aufgenommen werden muss. Zur Vorbereitung gehört auch die Vorstellung in der Narkoseabteilung (Klinik für Anästhesiologie). Besteht der Verdacht auf eine ausgedehnte Endometriose, wird direkt vor Beginn der Operation zusätzlich zur Vollnarkose ein Schmerzkatheter durch die Anästhesisten gelegt, um die Schmerztherapie während und insbesondere auch nach der Operation zu optimieren. Im Zentral-OP der Uniklinik RWTH Aachen operieren alle Fachdisziplinen Tür an Tür, sodass eine intraoperative Mitbeurteilung durch einen erfahrenen Chirurgen oder Urologen jederzeit rasch möglich ist.
Nach dem operativen Eingriff werden auf der gynäkologischen Station neben den täglichen ärztlichen Visiten auch weitere Aspekte der Behandlung und die Möglichkeit einer Endometriose-spezifischen Rehabilitation angesprochen.
Nachsorge
Auch wenn eine Operation stattgefunden hat, braucht eine Endometriosepatientin noch weitere erfahrene Behandlung und Betreuung, um das Wiederauftreten der Endometriose zu verhindern oder zumindest zu verzögern. Wir sprechen der Patientin eine Empfehlung zur (medikamentösen) Nachbehandlung aus, die üblicherweise im Rahmen der Nachsorge durch die niedergelassene Frauenärztin oder den niedergelassenen Frauenarzt übernommen und überwacht wird. Wir bieten aber auch die Wiedervorstellung im Endometriosezentrum an. Häufig stellen sich Patientinnen zu einer Zweitmeinung im Endometriosezentrum vor. Wir beraten auch gerne Patientinnen außerhalb einer Operationsplanung zu Themen wie Umgang mit Endometriose und medikamentöser Therapie.
Kinderwunsch
Endometriose ist eine häufige Ursache für unerfüllten Kinderwunsch. Bei diesen Patientinnen entfernen wir auch ausgedehnte Endometriose nach Möglichkeit komplett, erhalten dabei aber die inneren Geschlechtsorgane. Auf diese Weise schaffen wir die bestmöglichen Voraussetzungen für eine Schwangerschaft.
Manchmal tritt jedoch auch nach vollständiger Entfernung der Endometriose nicht direkt eine Schwangerschaft ein. In diesen Fällen arbeiten wir eng mit dem Kinderwunschzentrum Aachen (Dr. B. Kwiatkowski & Dr. K. Grunwald) zusammen und vermitteln unsere Patientinnen gerne zur weiteren Beratung.
Forschung
Im Rahmen unseres eigenen Forschungsprojektes untersuchen wir Faktoren, die den Erfolg der operativen Therapie der Endometriose beeinflussen können. Anhand der medizinischen und familiären Vorgeschichte, Schmerzempfindlichkeit, des psychologischen Zustandes sowie der Aktivierung der Schmerzzentren im Hirn im MRT versuchen wir Patientinnen zu identifizieren, die möglicherweise ein alternatives Behandlungskonzept brauchen. Im Rahmen einer anderen Studie erforschen wir, ob eine psychologische Beratung und eine telemedizinische Unterstützung beim Nebenwirkungen-Management die Akzeptanz der Hormontherapie der Endometriose und die Lebensqualität der Endometriosepatientinnen verbessern können.