Veranstalter:
Institut für Medizinische Informatik
Zielgruppe:
Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Interessierte
Referent:
M.Sc. Christopher Hampf
M.Sc. M.Sc. Henriette Rau
Forschungsinformationssystem Universität Greifswald Institut für Community Medicine / Abt. Versorgungsepidemiologie und Community Health
Abstract:
Im klinischen Versorgungs- bzw. im Forschungszusammenhang werden neben medizinischen Daten (MDAT) regelhaft personenidentifizierende Daten (IDAT) erhoben. Diese sind bei der Durchführung klinisch-epidemiologischer Forschungsvorhaben erforderlich, um Patienten/Teilnehmende zu kontaktieren, beispielsweise für Follow-Ups. Die Verwaltung von IDAT ist Aufgabe einer (zentralen) Treuhandstelle, die entweder am Standort selbst verortet ist oder bei multi-site-Projekten standortübergreifend agiert. Wesentliche Herausforderungen bestehen unter anderem darin, unterschiedliche Ausprägungen der IDAT, z.B. durch Tippfehler oder Zahlendreher, einer Person korrekt zuzuordnen (Record Linkage) und damit die Zusammenführung medizinischer Daten, z. B. aus verschiedenen Quellen, zu ermöglichen. Zudem sollen IDAT möglichst Forschungspartnern verborgen bleiben, die keinen direkten Kontakt zu den Patienten/Teilnehmenden haben, wodurch die eineindeutige Zuordnung von Pseudonymen zu einer Person und im Idealfall eine Pseudonym-Hierarchie im Forschungskontext notwendig sind (ID-Management). Die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von medizinischen Forschungsdaten erfordert im Regelfall eine zweckbezogene informierte Einwilligung des Betroffenen, den sogenannten Informed Consent (IC) (vgl. Art. 6-11 DSGVO). Um die Betroffenenrechte umzusetzen zu können, ist ein Consent Management erforderlich, in dem die Einwilligungen und etwaige Widerrufe einer Person verwaltet werden.
Die Treuhandstelle übernimmt diese wesentlichen Aufgaben: die digitale Erfassung, Verwaltung und personengenaue Zusammenführung von 1) Personendatensätzen und sogenannten Identitäten (Record Linkage und ID-Management) sowie 2) Einwilligungsunterlagen (Consent Management). Christopher Hampf und Henriette Rau von der Unabhängigen Treuhandstelle der Universitätsmedizin Greifswald beleuchten die Anforderungen ans Identitäts- und Einwilligungsmanagements (ID- und Consent Management) und stellen Umsetzungen sowie technische Lösungen vor. Dabei gehen sie auch auf Aspekte wie a) den fein-granularen, modularen Aufbau von Einwilligungen; b) Broad-Consent sowie c) der föderierten Treuhandstelle (fTTP) inkl. dem Record Linkage mit kodierten IDAT ein, die im Rahmen großer Forschungsvorhaben wie der Medizininformatik-Initiative (MII) oder dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) eingesetzt werden.
Die Veranstaltung ist durch die Ärztekammer Nordrhein mit 2 CME-Punkten zertifiziert.