Die Herzklappenoperation

Im menschlichen Herzen gibt es vier Herzklappen. Sie liegen zwischen den Vorhöfen und den Kammern des Herzens (Mitral- und Trikuspidalklappen) sowie zwischen den Kammern und den großen Blutgefäßen (Aorten- und Pulmonalklappen). Sie haben die Aufgabe von Ventilen. Das bedeutet, sie steuern den Blutfluss im Herzen und verhindern den Rückfluss des Blutes in die davor liegende Herzhöhle.

Der häufigste Grund für Erkrankungen der Herzklappen sind Abnutzungserscheinungen bei älteren Menschen. Oft stehen solche Erkrankungen in Verbindung mit arteriosklerotischen Veränderungen. Sehr ernst zu nehmen ist auch die Entzündung einer Herzklappe (infektiöse Endokarditis). Im Laufe eines Lebens werden die Herzklappen stark beansprucht. Bei einem 70-jährigen haben sie sich bereits mehr als zwei Milliarden mal geöffnet und geschlossen.

Erkrankungen der Klappen können zu mangelnder Öffnung (Stenose) oder Undichtigkeiten (Insuffizienz) führen. Öffnet sich eine Klappe nicht weit genug, staut sich dahinter das Blut, und das Herz wird überlastet. Ist beispielsweise die Mitralklappe undicht , fließt bei jedem Zusammenziehen des Herzmuskels aus der Kammer Blut zurück in den Vorhof; bei Insuffizienz der Aortenklappe fließt Blut aus der Aorta in die linke Herzkammer zurück. Dieses "pendelnde" Blut belastet das Herz stark.

Leichtere Störungen der Klappenfunktion werden vom Herzen ausgeglichen. Schwerere Fälle werden mit Medikamenten oder operativ behandelt. Die Chirurgie erworbener Herzklappenfehler ist die zweithäufigste Operation am offenen Herzen.

Die Herzklappenoperation

Herzklappenoperationen dienen entweder der Rekonstruktion oder dem Ersatz einer erkrankten Herzklappe. Eine Rekonstruktion kann die Klappenfunktion weitestgehend wiederherstellen. Ab einem bestimmten Schweregrad der Erkrankung ist die Operation zum Ersatz von Herzklappen die Behandlungsmethode der Wahl. Sie ist der Therapie mit Medikamenten oder gar dem natürlichen Verlauf der Erkrankung bei weitem überlegen. Diese Operationen können heute bei Patienten nahezu jeden Alters durchgeführt werden. Der operative Zugang und damit die Lage des Hautschnittes liegt i.d.R. mittig durch das Brustbein. Für die Operation der Mitralkappe ist oft jedoch auch die "Schlüsselloch-Technik" durch einen kleinen Schnitt seitlich unterhalb der rechten Brust möglich.


Herz-Lungenmaschine

Der natürliche Blutkreislauf wird bei einer Operation der Herzklappe unterbrochen, so dass der Einsatz der Herz-Lungenmaschine unumgänglich ist (siehe Bypass-Operation konventionell).


Rekonstruktion der Herzklappe

Oftmals ist eine Rekonstruktion insbesondere der Mitralklappe möglich. Dadurch kann die natürliche Klappe erhalten werden. Ob dies in Ihrem Falle möglich ist, wird der Operateur Ihnen mitteilen. In Einzelfällen ist die Rekonstruktion jedoch nicht ausreichend möglich, so dass während der Operation die Herzklappe ersetzt werden muss.  


Ersatz der Herzklappe

Für den Ersatz von Herzklappen stehen vor allem zwei verschiedene Typen von Ersatzklappen zur Verfügung: Kunststoff-Prothesen aus Pryolit-Carbon (links) sowie biologische Prothesen aus chemisch bearbeiteten Schweine- und Rinderherzanteilen mit (Mitte) und ohne (rechts) klappentragendem Stützgerüst.

Vorteil der mechanischen Prothese: Sie ist unbegrenzt haltbar. Nachteil: Das Erfordernis einer lebenslangen Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten.

Vorteil der biologischen Prothese: Auf Dauer ist keine zusätzliche medikamentöse Therapie erforderlich. Nachteil: Die zeitlich begrenzte Lebensdauer von z.Zt. ca. 12-15 Jahren

Welche Prothese im Falle eines Ersatzes bei Ihnen implantiert wird, wird der Operateur mit Ihnen besprechen.  


Nach der Operation

Nach Beendigung der Operation und nachdem das Herz die Kreislauffunktion wieder übernommen hat, wird nach sorgfältiger Blutstillung das Brustbein wieder verschlossen. Hierzu können Stahldrähte, Stahlbänder oder feste Nähte verwendet werden. Der Hautverschluss erfolgt mit selbstauflösendem Nahtmaterial, das in der Haut liegt (= Intrakutannaht) oder mit Nähten, die je nach Wundheilung nach 10-12 Tagen entfernt werden können.