Workshop zum Thema Privacy bei Crossover Lebendnierenspende in Köln

Unter dem Motto “Crossover-Lebendnierenspende in Deutschland” richtete die Nephrologie der Uniklinik RWTH Aachen gemeinsam mit dem Lehr- und Forschungsgebiet IT-Sicherheit der RWTH Aachen am 22.04.2024 einen Workshop an der Uniklinik Köln aus. Zu den mehr als 40 Teilnehmenden gehörten neben Transplantationsnephrologinnen und -nephrologen, Transplantationschirurginnen und -chirurgen und Immunologinnen und Immunologen aus verschiedenen Transplantationszentren Deutschlands auch Referentinnen und Referenten aus der Schweiz, Österreich, Spanien und Schottland, Mitarbeitende des Bundesministeriums für Gesundheit, Patientenvertreterinnen und -vertreter, sowie Patienten und Spendende, welche bereits mit Hilfe einer Crossover-Lebendnierenspende transplantiert wurden.

Der Workshop fand im Rahmen eines gemeinsamen DFG-geförderten Forschungsprojektes der RWTH (LuFG IT-Sicherheit, Prof. Ulrike Meyer) und der Uniklinik RWTH Aachen (Nephrologie, PD Anja Mühlfeld) statt. Innerhalb dieses Forschungsprojektes wurde ein manipulationsresistenter und dezentraler Ansatz für das zuordnen von immunologisch passenden Paaren für die Crossover-Lebendnierenspende in Deutschland entwickelt.

Bei der Crossover-Lebendnierenspende tauschen zwei oder mehr Paare ihre Lebendspendenden untereinander aus, so dass die jeweiligen Patientinnen und Patienten eine kompatible Nierenspende erhalten. Ein Paar besteht dabei aus einer Patientin oder einem Patienten, der eine Nierenspende benötigt, und einem Lebendnierenspendenden, der bereit ist, eine Niere zu spenden, dessen Niere aber medizinisch nicht mit der Patientin oder dem Patienten kompatibel ist. Während solche Crossover-Lebendnierenspenden in vielen Ländern bereits seit Jahren etabliert sind, verhindert die derzeitige Rechtslage in Deutschland eine Umsetzung der Crossover-Lebendnierenspende auf nationaler Ebene. Ziel des manipulationsresistenten, dezentralen Ansatzes ist es, mögliche Bedenken hinsichtlich der Manipulierbarkeit und des Datenschutzes bei der Crossover-Lebendnierenspende auszuräumen und damit auf eine Gesetzesänderung zugunsten der Crossover-Lebendnierenspende hinzuwirken.

Dieser Workshop war bereits der zweite, der im Rahmen dieses Projektes durchgeführt wurde. Neben der Vorstellung des an der RWTH entwickelten manipulationsresistenten Ansatzes standen dieses Mal vor allem die organisatorischen, logistischen und medizinischen Herausforderungen bei der Umsetzung der Crossover-Lebendnierenspende auf nationaler Ebene in Deutschland im Vordergrund. Ein besonderes Highlight des Workshops war die Ankündigung des Bundesministeriums für Gesundheit, dass ebenfalls am 22.04. ein Referentenentwurf auf den Weg gebracht wurde, der vorschlägt die Gesetzeslage in Deutschland dahingehend zu ändern, dass Crossover-Lebendnierenspenden zukünftig ermöglicht werden.

© MedizinFotoKöln, D. Hensen

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