Die ukafacilities GmbH ist die 100-prozentige Bautochter der Uniklinik RWTH Aachen. Mit 52 Beschäftigten kümmert sie sich als Schnittstelle zwischen Bauherr und Fachplaner um die Planung und Durchführung von Baumaßnahmen. Zu den über 150 betreuten Projekten, die sich aus den unterschiedlichsten Bereichen speisen, gehört auch die Masterplanung 2022. Am 1. Juli hat die ukafacilities den 470 Seiten umfassenden Masterplan an das Ministerium für Kultur und Wissenschaft übergeben. Der Projektleiter der Masterplanung, Andreas Neuhof, steht hier Rede und Antwort.
Herr Neuhof, was ist eine Masterplanung?
Neuhof: Eine Masterplanung veranschaulicht die Ideen und Visionen, wie sich ein Unternehmen zukünftig entwickeln möchte. Dabei geht es vor allem darum, zu überlegen, auf welchem Stand wir aktuell sind und wo wir in einem bestimmten Zeitraum hin möchten. Im Fall der Uniklinik RWTH Aachen umfasst die Masterplanung die Kernbereiche Krankenversorgung, Forschung und Lehre sowie die Unterstützungsprozesse und deren Aufstellung in den nächsten 20 Jahren. Zu der Planung gehören dann unter anderem die Darstellung von Stärken und Notwendigkeiten des Standorts, der Nachweis des aktuellen Flächenbedarfs sowie die Bestands- und Bedarfsermittlung für die Kernbereiche und die Unterstützungsprozesse. Zudem beschäftigt sich die Masterplanung mit der künftigen Entwicklung und baulichen Modernisierung aller Bereiche der Uniklinik. Fragen, die wir uns hier stellen, lauten: Was brauchen wir zukünftig an Gebäuden, um die Funktionen, die wir unterbringen wollen, abbilden zu können, und inwieweit können wir das Hauptgebäude für die zukünftigen Planungen miteinbeziehen?
Wie entsteht ein Masterplan und wer ist daran beteiligt?
Neuhof: Unser Masterplan ist in Zusammenarbeit mit den einzelnen Kernbereichen entstanden. Sie haben ihre Ideen und Vorstellungen geäußert, wie sie sich zukünftig entwickeln wollen. Zusätzlich dazu haben wir uns für die Bereiche Krankenversorgung und Unterstützungsprozesse externe Unterstützung in Form von Fachfirmen organisiert, die auf die zukünftigen Entwicklungen in der Krankenversorgung spezialisiert sind. Diese Firmen haben sich dann in Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der Kliniken angeschaut, wie die Bedarfe aussehen. Auf Basis von speziellen Modellen konnten wir anschließend zukünftige Anforderungen an die Gebäude ableiten. Das Ganze war ein Prozess von mehreren Monaten.
Der letzte Masterplan wurde 2014 erstellt. Was gilt es bei der Entwicklung eines Masterplans beziehungsweise seiner Fortschreibung zu beachten?
Neuhof: Wir wollen den Masterplan als „lebendes Dokument“ verstehen. Das heißt, wir arbeiten regelmäßig daran und überprüfen, ob die Planungen noch aktuell sind oder angepasst werden sollten. Der Plan durchläuft eine ständige Aktualisierung. In dem aktuellen Fall war der Auslöser der Aktualisierung das Bauvorhaben OIP. Zu beachten sind bei der Fortschreibung vor allem die baulichen Vorgaben wie Brandschutz, Denkmal- oder Städtebaurecht. Aber auch für die einzelnen Bereiche gibt es viele Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Dazu gehört dann zum Beispiel das Krankenhauszukunftsgesetz. Ferner gibt es noch Richtlinien des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft, die die Form und den Aufbau betreffen. Damit die Masterpläne mit anderen Unikliniken in NRW verglichen werden können, müssen diese strukturell ähnlich aufgebaut sein. Dabei ist es wichtig, die drei Hauptkapitel „Vergangenheit“, „Gegenwart“ und „Zukunft“ detailliert darzulegen.
Die Uniklinik RWTH Aachen ist ein besonderes Gebäude, es hebt sich in der Bauweise deutlich von anderen Krankenhäusern ab. Inwiefern war das eine Herausforderung?
Neuhof: Eine Besonderheit ist sicherlich die Größe des Hauses und dementsprechend auch die Anzahl an Menschen, die bei einer Masterplanung involviert werden müssen. Aber auch die Verbindung aus Krankenversorgung und Forschung ist ein besonderer Aspekt, der ganz andere Anforderungen mit sich bringt. Zudem ist natürlich unser Zentralgebäude, das UBFT/PF, eine Herausforderung an sich. Alle Funktionen befinden sich Tür an Tür. Diesen Aspekt in einer Masterplanung und einem anschließenden Sanierungskonzept auseinanderzudividieren und eine Möglichkeit zu finden, das Gebäude zu sanieren, ohne den Betrieb lahmzulegen, ist komplex.
Der Plan ist fertiggestellt, alle Konzepte, Fakten und Pläne eingebunden. Wie geht es jetzt weiter?
Neuhof: Der Masterplan liegt derzeit beim Ministerium für Kultur und Wissenschaft. Er dient als gegenseitige Kommunikationsgrundlage, in dem Baumaßnahmen sinnvoll hergeleitet werden. Das Ministerium lässt uns dann eine Stellungnahme beziehungsweise Plausibilitätsprüfung zukommen, auf deren Basis wir die nächsten Schritte ausarbeiten. Im weiteren Verlauf möchten wir dann unsere geplanten Maßnahmen voranbringen und die einzelnen anstehenden Projekte bearbeiten. Neben den bekannten Bauprojekten wird es außerdem noch eine weitere Planung für Gebäude geben, die saniert oder angepasst werden sollen. Es werden also viele Planungsaufgaben starten, um unsere Vorhaben alle umsetzen zu können. Ich freue mich aber sehr, dass wir die bisherige Aufgabe erfolgreich gemeistert haben, was nur durch die vielen engagierten Menschen möglich war, die ganz großartig mit den unterschiedlichen Beteiligten zusammengearbeitet haben. Ich möchte mich im Namen der ukafacilities ganz herzlich bei allen bedanken.
Auch Heike Bekaan, Bereichsvorstand Bau und Brandschutz und Geschäftsführerin der ukafacilities GmbH, freut sich über die erfolgreich abgeschlossene Masterplanung.
„Ich bedanke mich ganz herzlich bei Herrn Neuhof und dem gesamten Team, das an der Masterplanung beteiligt war, für ihr Engagement und das eindrucksvolle Produkt. Ich freue mich auf die Realisierung der weiteren Projekte – die Uniklinik wächst und mit ihr die ukafacilities GmbH.“