Nachruf auf Univ.-Prof. Dr. J. Michael Schröder (1937-2023)

Wir trauern um Herrn Professor J. Michael Schröder, den Gründungsdirektor des Instituts für Neuropathologie, RWTH Aachen. In seiner 23-jährigen Amtszeit führte er das Institut vor allem durch seine herausragenden Leistungen in der Erforschung und Diagnostik neuromuskulärer Krankheiten zu internationaler Anerkennung.

Nach seinem Medizinstudium arbeitete und forschte er am Max Planck-Institut für Hirnforschung in Köln, an der Harvard University, Boston, USA, und am Max Planck-Institut für Hirnforschung/Edinger-Institut in Frankfurt/M. Von 1974 bis zu seinem Ruf nach Aachen 1981 leitete er die Abteilung für Neuropathologie, Universität Mainz.

Seine Leidenschaft galt der Elektronenmikroskopie, die er mit modernen molekularen Methoden der Krankheitsforschung verband. Daraus entstanden wegweisende Arbeiten zu den Pathomechanismen der Krankheiten des peripheren Nervensystems und der Muskulatur. Dabei nutzte er intensiv seine große, weltweit ihresgleichen suchende Sammlung von Nerven- und Muskelbiopsien. Diese Sammlung ermöglichte es ihm zudem, zwei gewichtige, auch heute noch lesenswerte Standardwerke zur „Pathologie der Muskulatur“ und zur „Pathologie peripherer Nerven“ zu verfassen.

Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2004 leitete Prof. Schröder das von ihm 1981 mitgegründete Referenzzentrum für neuromuskuläre Krankheiten bei der Dt. Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie (DGNN). 1984/1985 und 2001/2002 war er DGNN-Vorsitzender. 1985 und 2002 organisierte er die Jahrestagung der DGNN, jeweils als Joint Meeting mit den belgischen und niederländischen neuropathologischen Gesellschaften.

1991 wurde er mit dem Duchenne-Erb-Preis der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) ausgezeichnet. Nach seiner Pensionierung 2004 wurde er Ehrenmitglied der DGNN.

Mit seinem Tod verlieren wir einen hochgeschätzten, vorbildlichen Kollegen, Arzt, Wissenschaftler und Lehrer. Wir werden sein Andenken in Ehren halten und uns an sein Wirken stets dankbar erinnern.

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